Dienstag, 21. Dezember 2010

Ausbildung abgeschlossen – Leben vorbei?

Rainbowwarrior ist eigentlich ein schreckliches und zugleich schönes Wortgebilde. Auf der einen Seite zeigt es ein physikalisches Wunder aus Licht und Wasser gebildet, auf der anderen Seite bezeichnet es den Krieger, den Kämpfer, der sich für eine große Idee einsetzt. Klar, als überzeugter Kriegsgegner ist es schwer für mich, mich als Krieger zu sehen. Aber der Name ist gut, verliehen an die, die mit vollen Herzen ihr Leben für die Gesunderhaltung des Planeten einsetzten und einsetzen, an die Greenpeacer. Ich war lange Zeit einer von Ihnen und bin es auch heute noch im Innersten.
Wo es mir möglich war habe ich mich für die Sache eingesetzt und versucht wenigstens meinen Fußabdruck klein zu halten. Ich habe mich ausgebildet, Biologie studiert, Zusammenhänge erfasst, Verhaltensforschung bei Mensch und Tier betrieben, viele Bücher und Meinungen berühmter Autoren gelesen und angehört. 1992 habe ich begonnen einzusehen, dass mein Weg nicht falsch war, aber in seiner Auswirkung (abgesehen von meiner Arbeit für Hainburg und anderen Nationalparks in Österreich) nahezu wirkungslos geblieben war.
Ich habe unter dem Eindruck der Nachhaltigkeitskonferenz (UNCED) in Rio de Janeiro und der Regierungsumbildung in Österreich, alle meine politischen Ämter zuückgelegt, bin aus der ÖVP ausgetreten, weil ich sah, dass mit den nachdrängenden Leuten in dieser Partei (Schüssel, Khol) einer Politik Tür und Tor geöffnet werden würde, die schlecht für uns Österreicher sein würde. Busek hat mir damals einen Brief geschrieben, indem er meinen Schritt versteht aber bedauert, da man damit nur die Sache der Anderen stärkt.
Ich bin froh, dass ich mich damals aus der Politik zurückgezogen habe. Die Anderen sind fürchterlich gescheitert und noch heute werden immer mehr Dinge bekannt, die die Machenschaften der schwarz-blauen Regierung aufzeigen. Vor allem Schüssel sollte man viel deutlicher beleuchten...
Ich war also weg von der Politik, habe mich als Redakteur der Tageszeitung "die Presse" mit allem anderen als mit Politik beschäftigt, mich weiter ausgebildet, Familie gegründet, versucht wenigstens unser privates System zu erhalten.
Im neuen Jahrtausend ist das Wunder Kind wahr geworden, aber die Systemerhaltung sehr erschwert worden. In die Selbstständigkeit gedrängt (andere Bezeichnung für arbeitslos geworden) waren meine Ausbildungen plötzlich uninteressant und nur das Alter zählte. Es ging weltweit plöztlich nur mehr ums Geld (Globalisierung nannte man das...), Umwelt war völlig gleichgültig, die Aktien stiegen ins unermessliche, die Armen wurden ärmer, die Reichen rasant reicher. Ich bildete mich weiter aus: in Aktienrecht, Versicherungswesen, Hypnose, NLP, Meditation, ich trieb meine Verhaltensforschung in die Tiefe der menschlichen Seele.
2007 geschah es, im Juli, viel schlimmer als 9/11, die Weltwirtschaftsblase platzte, erst in den USA mit den Immobilien (die Leute konnten die Kredite nicht mehr zurückzahlen). Vernünftige, menschliche Banken hätten die Zahlungsraten zurückgestellt, Zahlungsziel erweitert und die Menschen in ihren Häusern gelassen. Eine Weile hätten sie weniger Einnahmen gehabt, aber spätestens heute wären die Finanzen wieder geflossen. So lief es aber nicht ab: zehntausende Häuser wurden den Menschen einfach weggenommen, diese auf die Straße gesetzt. Die Häuser verfielen, verloren ihren Wert, niemand konnte es sich leisten, die Häuser den Banken abzukaufen. Also gab es gar keinen Geldfluß mehr. Banken ohne Geld bedeutet, dass auch die Wirtschaft kein Geld mehr bekommt. Bekommt die Wirtschaft kein Geld und sind zu wenige Leute da, die ihr die Waren abkaufen kann, die sie produziert, stellt die Wirtschaft die Produktion ein oder fährt sie herunter. Folge: es werden Leute entlassen, noch weniger Menschen sind in der Lage Waren zu kaufen, Aktienkurse fallen in den Keller, die Blase platzt.
Natürlich gibt es jetzt intelligente Menschen, die alles daran setzen mit geeigneten Maßnahmen die Weltwirtschaft wieder in Gang zu setzen. Den Leuten Arbeit zu verschaffen damit sie wieder Waren kaufen können, wäre eine Möglichkeit, Wirtschaft umstellen, weg von der Erdölwirtschaft zu einer klimafreundlichen Wirtschaft, die die Erkenntnisse der Welt-Klimakonferenz berücksichtigen würde, eine weitere Möglichkeit.
Nur, das ist nicht geschehen!
Die ungebildeten, geldgierigen Politiker auf der Welt sind hergegangen und haben die verrückten Banker für ihre Untat an der Menscheit belohnt und mit Milliardenbeträgen aus dem Schlamassel gezogen.
Eine nachhaltige Handlung? Ja, durchaus! Es hat die Nachaltigkeit des Wirtschaftsdebakels festgeschrieben: Griechenland wurde fast gerettet, Irland schwankt fürchterlich, Italien ist in der Krise, Spanien in Schwierigkeiten, Deutschland mit dem höchsten Defizit seit Anbeginn, die EU-Länder fallen wie die Dominosteine eines nach dem anderen um.
Wir mussten unbedingt der EU beitreten, ich habe dagegen gestimmt, weil ich die Gefahr kommen sah, die Schweiz wird sich hüten den selben Fehler zu machen, obwohl es viele wirtschaftliche Abhängigkeiten mit der EU gibt. Der Schweizer Franken wird immer stärker und neue Katastrophen kommen auf österreichische Firmen und Häuslbauer durch die Verteuerung der Fremdwährungskredite zu. Erste Firmen sind bereits in Konkurs gegangen weil sie sich den Zinsendienst im Euro nicht leisten könnten und die Kreditsumme immer höher wird.
Ich lerne weiter, schließe eine Ausbildung nach der anderen ab, blicke immer besser durch, glaube die Menschen immer besser zu kennen und werde weiter lernen müssen, weil ich an den eigentlichen Problemen vorbeigelernt habe.
Ich werde einmal alles wissen, was ich wissen möchte, aber dann ist, wie ich fürchte mein Leben vorbei...
Etwas wichtiges habe ich aber bereits aus letzter Zeit gelernt: die alten Waffen greifen nicht mehr, ich muss viel subtilere Waffen einsetzen um das System zu erhalten, um die Familie zu schützen, um mehr Menschen von meinem Weg zu überzeugen.

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Zuletzt aktualisiert: 19. Jan, 15:57

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