Donnerstag, 8. April 2010

Kernkraftwerk als Zwischenlösung?

Narren, die mit der Gesundheit der Mitmenschen spielen, sterben anscheinend nicht aus. Wieder ist mir ein Artikel untergekommen, diesmal im Pressetext:
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=100408008
Gezeichnet ist der Artikel von einer Frau Ulrike Schütz, die sich auf eine "Studie" stützt, die man sich bei ihrem Artikel herunterladen kann. Leider ist der Artikel sonst sehr schlecht recherchiert, da man vielleicht auch noch andere Meinungen hätte einholen sollen.
Frau Schütz bietet uns in ihrem 4. Beitrag einer Serie von Vorschlägen zur Einsparung von CO2-Emissionen an, doch ein Kernkraftwerk zu bauen, das keinerlei CO2-Emission nach aussen dringen lässt und dadurch die, nach ihrer Rechnung, fehlenden Einsparungen bis 2016 locker ausgleichen könnte...
Hokuspokus – da steht es schon das Kernkraftwerk und hilft uns dabei, dass wir keine 300 Millionen € für Emissionsrechtehandel pro Jahr ausgeben müssen!
Zaubern geht nur leider nicht:
1. Der Bau eines modernen und angeblich sicheren Kernkraftwerks benötigt ca. 6 Jahre. So lange hilft es uns gar nichts!
2. Was sind die 300 Millionen Euro Emissionshandel gegen die Baukosten von mindestens 3,5 Milliarden Euro für das Kernkraftwerk. Da könnten wir es uns leisten 12 Jahre bis zu einer besseren Energielösung durchzutauchen!
3. Ein Kernkraftwerk ist emissionsfrei? Ein bedauerlicher Irrtum! Bei der Förderung von Uran, das ja benötigt wird um Brennstäbe zu erzeugen, entstehen bereits heute hohe CO2-Emissionen, die an die von Gaskraftwerken heranreichen. Das wird sich bis 2030 noch wesentlich verschlechtern, da der Urangehalt im abbaufähigen Gestein immer geringer wird.
4. Das führt aber auch dazu, dass die Kosten für den Abbau immer höher werden und dadurch noch früher die Rentabilität von Kernkraftwerken nicht mehr gegeben sein wird.
5. Was machen wir dann mit den Resten dieser tollen Zwischenlösung? Irgendwo tief vergraben, denn der radioaktive Abfall strahlt und beglückt uns alle dann noch für Jahrtausende! Die Kosten dafür und für den Rückbau eines ausgepowerten AKWs (derzeit ca 1 Milliarde Euro) sind in der obigen Rechnung noch gar nicht enthalten.
6. Glaubt Frau Schütz wirklich, dass diese tolle Lösung binnen kurzer Zeit in Österreich politisch durchsetzbar sein könnte und zum Ändern des Atomsperrvertrags führen könnte?

Frau Schütz, fallen Sie doch bitte nicht auf jeden dahergelaufenen Narren herein!

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